Eine praktische empirisch-qualitative Einführung in die Sociology of Soccer und die Methode Grounded Theory
Dr. Stephan Pflaum ist Pädagoge und Sozialwissenschaftler sowie LEIDENschaftlicher Fan des 1. FC Nürnberg. Als Referent im Career Service der Ludwig-Maximilians-Universität München berät er Studierende, entwickelt und führt mehr als 100 Career-Events jährlich durch. Seine Interessen als Sozialwissenschaftler und Referent sind neben Fußball:
- Berufspraktische Sozialwissenschaften,
- informelles und institutionelles Mentoring
- sowie Career Services im Allgemeinen.
- Zudem ist er in verschiedenen KI-Projekten der LMU aktiv.
Die Triangulation qualitativer und quantitativer Methoden fasziniert ihn seit seiner Promotion. Das Potenzial künstlicher Intelligenz kombiniert mit den Methoden der Grounded Theory zu entdecken ist eine Motivation für dieses Projekt.
Ich möchte betonen, dass sich dieser Blog vom geplanten Buch insofern unterscheidet, als ich hier freier schreibe und KI anders nutzen kann, als es in der geplanten Publikation der Fall sein wird. Ich bemühe mich stets, eine gute Balance zwischen unterhaltsamem Blog und wissenschaftlicher Arbeitsweise zu wahren.
Einen ganz persönlichen Einblick in meinen „Forschungsalltag“ dokumentiere ich hier in meinen Snippets.

Kerngedanken des Projekts
Der Fußball ist mehr als ein Spiel – er ist ein affektiver Resonanzraum, ein sozialer Brennspiegel und ein Ort, an dem Fragen nach Gender, Klasse, Queerness und (Gegen-)Öffentlichkeiten aufeinandertreffen.
Dieses Projekt versteht sich auch als empirisch-qualitative Einführung in eine „Sociology of Soccer“ konzipiert: Es verbindet soziologische und sozialpsychologische Theorien mit empirischen Fallstudien zu Vereinen aus Deutschland, Europa und der Welt.
Die Grounded Theory dient hier als methodischer Kompass, um Affekte und Affektkontrolle, Gegenöffentlichkeiten und queere Fankulturen systematisch und empirisch-qualitativ zu erschließen.
Dabei kommt Künstliche Intelligenz (KI) als eine sich nach und nach etablierende Schlüsseltechnologie in der Wissenschaft zum Einsatz. In dieser Studie wird sie zur Bearbeitung großer qualitativer Datenmengen, z.B. bei der Kodierung von Interviews (Audio, schriftlich), Social Media, Pressekonferenzen, Ticker und ähnlichem verwendet. KI verspricht einen systematischen Zugang zur Auswertung von text-, ton- und bild-Dokumenten, der mangels Ressourcen bislang den standardisierten quantitativen Methoden vorbehalten war.
Der Blog (sowie das geplante Buch) eröffnet Studierenden (und Forschenden) praxisnah den Zugang zu einer modernen, qualitativen, reflexiven Soziologie. Es ist eine multiperspektivische, empirisch-qualitativ fundierte wie didaktisch nutzbare Einführung in die Welt der qualitativen Forschung, und natürlich ein soziologischer Einstieg in die Welt des Fußballs.
Erste empirische Schritte – Interviews, Theorie-Recherchen, Auswertung sprachlicher Codes – wurden durchgeführt, um die Machbarkeit zu prüfen und das Projekt im Feld zu verankern. Aufgrund des Anspruchs eines praktischen Einstiegs in die Materie greift das Buch viele Theorien auf, jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Es soll ein möglichst breiter Einblick entstehen – ganz im Sinne der Grounded Theory: Die Theorie entsteht im Feld, oder um in der Fußballmetapher zu bleiben: Die Theorie entsteht auf dem Platz! Darüber hinaus wird das Buch als Prozess verstanden: Theorieproduktion geschieht iterativ. Vielversprechend ist die lokale, regionale, europäische und globale Fallauswahl.
Übungen, Reflexionsfragen und Anwendungsbeispiele sichern den Praxisbezug für Fußball- und Soziologiebegeisterte und machen das Projekt auch als Instrument in der akademischen Lehre nutzbar.
Das Projekt ist ausdrücklich als Mutmacher für Einsteiger:innen in die qualitative Forschung gedacht: Studierende sollen ermutigt werden, sicher und wissenschaftlich korrekt mit Grounded Theory und KI zu arbeiten.
Daher gibt es Reflexionsfragen und praktische Hinweise, die am Ende noch einmal systematisch zusammengefasst werden.
In eine abschließende SWOT-Analyse lasse ich als Autor einfließen, was leicht war, was schwer war, was gar nicht ging und was sehr gut und nachahmenswert im Projekt verlief.

Publikationen:
Pflaum S. Erfurth D. Uitz J. Brielmaier M. (2025): Der Kompass zum perfekten Praktikum. Wiesbaden: Springer
Pflaum S. (2023): Kompass Digitale Bewerbung Für Studentinnen und Absolventinnen. Wiesbaden: Springer
Pflaum S. Schwalb M. (2021): Der Kompass zum digitalen Mentoring & Coaching. Digitale Beratung entwerfen, gestalten und durchführen. Springer: Wiesbaden
Pflaum S. (2020): Der Karriere-Kompass für Studierende. Springer: Wiesbaden
Pflaum S. Wüst L. (2019): Der Mentoring Kompass für Unternehmen und Mentoren. Persönliche Erfahrungsberichte, Erfolgsprinzipien aus Forschung und Praxis. Wiesbaden: Springer
Pflaum S. (2017): Mentoring beim Übergang vom Studium in den Beruf. Eine empirische Studie zu Erfolgsfaktoren und wahrgenommenem Nutzen. Wiesbaden. Springer