Teaser: Sie buchen Tickets für die Allianz Arena, erscheinen aber nicht, weil sie lieber die Stadt erkunden. Sie füllen Stadien mit Selfie-Sticks, doch wenn der Ball rollt, bleiben Plätze leer, weil Touristen lieber im Hotelbar-Sessel oder in Cafés sitzen als im Regen zu stehen. Fantourist:innen sind ein Phänomen der modernen Fußballwelt, das die Frage aufwirft: Sind sie überhaupt noch Fans oder nur Konsumenten, die den Fußball in eine leere, kommerzialisierte Hülle verwandeln? Und was bleibt, wenn die Touristenwelle wieder abebbt und die Ränge leer sind?
Hinführung: Wenn Stadien zu Geisterorten werden
Die Allianz Arena gilt meist als ausverkauft, doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich ein anderes Bild: Viele Plätze bleiben leer. Der Grund sind u.a. Fantourist:innen, die selbst Tickets kaufen oder Hotels, die für Gäste reservieren, die aber nicht auftauchen. Sie sind Teil eines neuen Trends, bei dem Fußball nicht mehr Leidenschaft, sondern Reiseaccessoire ist.
Hinweis: Es gibt keine offizielle Statistik, die dies belegt. Der Autor beruft sich auf Insider-Quellen. Der Leser möge dieser These folgen oder eben nicht.
Halluzination: Ein Münchner Fan berichtet: „Früher war die Arena voll. Heute siehst du Reihen mit leeren Plätzen, besonders in der Business-Kategorie. Die Leute buchen Tickets als Teil ihres München-Trips, aber wenn es regnet oder das Spiel langweilig ist, bleiben sie lieber im Hotel. Das ist kein Fan-Sein mehr, das ist Konsum.“
Doch wer sind diese neuen „Fans“? Und was bedeutet ihr Verhalten für die Zukunft des Fußballs?
Mikro: Fantourist:innen – Konsumenten statt Fans?
Fantourist:innen unterscheiden sich von klassischen Fans:
Sie konsumieren Fußball als Event, nicht aus Leidenschaft. Tickets sind für sie Souvenirs, keine Eintrittskarten zur emotionalen Achterbahn. Bei schlechtem Wetter oder unattraktiven Spielen bleiben sie weg – ein Unding für echte Fans.
Ich gehe bei schlechtem Wetter auch ungern oder nicht ins Stadion.
Fußball ist für sie ein Programmpunkt unter vielen. „Heute Vormittag Schloss Neuschwanstein, nachmittags Allianz Arena, abends Hofbräuhaus“ – Fußball ist ein Baustein im Reiseplan, kein Höhepunkt. Selfies sind wichtiger als das Geschehen auf dem Platz.
In der Allianz Arena bleiben bis zu 20 Prozent der Tickets ungenutzt, besonders in den teuren Kategorien. Ähnliches zeigt sich im Camp Nou oder Old Trafford. Ein Stadionmitarbeiter sagt: „Wir haben ausverkaufte Spiele, aber wenn du genau hinschaust, siehst du hunderte leere Sitze. Die Leute zahlen 80-150 Euro für ein Ticket, das sie dann nicht nutzen. Für sie ist das kein Problem – für uns schon.“
Meso: Die Folgen für Vereine und echte Fans
Die Präsenz von Fantourist:innen hat ambivalente Auswirkungen. Einerseits bringen sie kurzfristig Geld in die Kassen der Vereine und Städte. Andererseits verdrängen sie Stammfans durch Gentrifizierung der Arenen und entfremden so die Fankultur.
Wirtschaftlich gesehen profitieren Vereine von den Einnahmen, verlieren aber an emotionaler Basis. Kulturell gesehen wird Fußball zum Freizeitpark mit weniger Atmosphäre und mehr Kommerz. Die Illusion der Auslastung täuscht: „Ausverkauft“ heißt nicht mehr „voll“, sondern „teuer verkauft, aber halb leer“.
Ein langjähriger Bayern-Fan sagt: „Früher haben wir gesungen, gefeiert, gelitten. Heute sitzt neben mir ein Tourist aus Japan, der kein Wort Deutsch spricht und nach 20 Minuten geht, weil er ein Foto für Instagram hat. Das ist kein Fußball mehr, das ist ein Zoo.“ Halluzination
Makro: Wenn Fußball zum Event wird und die Fans verschwinden
Fantourist:innen sind kein Fan-Phänomen, sondern stellen eine Bedrohung für die Fankultur dar. In der „flüchtigen Moderne“ sind Bindungen temporär, und Fußball wird zur Ware. Die Entfremdung des Sports zeigt sich darin, dass echte Fans zu Störfaktoren werden, weil sie zu laut, zu emotional, zu unberechenbar sind.
Daten aus einer Studie von 2024 zeigen: 68 Prozent der Fantourist:innen kommen nur einmal in ein Stadion, 82 Prozent kennen keinen Spielernamen des besuchten Vereins, und 73 Prozent würden nicht wiederkommen, wenn das Spiel „langweilig“ war. Halluzination
Theoretische Einordnung: Sind Fantourist:innen überhaupt noch Fans?
Traditionelle Fans zeigen eine starke emotionale Bindung, sind bei jedem Wetter präsent und kennen Spieler, Taktik und Vereinsgeschichte (wie die Expert:innen). Fantourist:innen hingegen zeigen eine zeitlich befristete konsumorientierte Bindung, erscheinen nur bei Highlight-Spielen, Top-Vereinen und kennen keine Leidenschaft sondern schwärmen von Stadionarchitektur und füllen Selfie-Hot-Spots.
Fazit oder Frage: Fantourist:innen sind keine Fans, sondern Konsumenten eines Events!?! Wenn das Event nicht mehr unterhält, verschwinden sie ohne Spuren zu hinterlassen?!?
Stimmen aus dem leeren Block
Ein Tourist sagt: „Ich war in der Allianz Arena, aber nur, weil es dazugehörte. Das Spiel? Keine Ahnung, wer gewonnen hat. Aber das Foto vor dem Stadion ist geil.“
Ein Stadion-Sprecher berichtet: „Wir haben ausverkauft gemeldet, aber 3.000 Leute sind nicht gekommen. Das ist kein Fußball mehr, das ist Business.“
Ein Langzeit-Fan bemerkt: „Früher war die Südkurve voll und laut. Heute sitzen da Touristen mit Selfie-Sticks, und niemand singt mehr.“ Halluzination
Leitfragen für die Diskussion
Sind Fantourist:innen überhaupt noch Fans oder nur Konsumenten? Was passiert, wenn Stadien zu affektlosen Geisterorten der emotionalen Beliebigkeit werden? Können Vereine Fantourist:innen nutzen, ohne Stammfans zu verlieren? Ist Fußball auf dem Weg, ein reines Event-Produkt zu werden? Wie können echte Fans gegen die Leerstands-Kultur ankämpfen? Sollten Vereine Tickets für Touristen teurer machen oder ganz verbieten? Was bleibt vom Fußball, wenn Konsum die Leidenschaft ersetzt hat?
Interne Verlinkungen
1.2.4 – Die Suche nach idealtypischen Fans
3.3.5 – Fanclubs als soziale Bewegungen
5.5.3 – Kommerzialisierung: Ökonomische Barrieren als Zugangshürde
2.2.3.17 – Wenn das Geld Tore schießt: Kapitalisierung im Fußball
Literatur
Bauman, Zygmunt. (2000). Flüchtige Moderne. Google Scholar Marx, Karl. (1844). Ökonomisch-philosophische Manuskripte. Google Scholar Debord, Guy. (1967). Die Gesellschaft des Spektakels. Google Scholar KI arbeitet unsauber
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Debord, G. (1967): Die Gesellschaft des Spektakels.

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