Lokale Verwurzelung ↔ Globale Polyamorie

Was steckt dahinter?

Dieser Code beschreibt die Spannung zwischen tief verwurzelter Loyalität zum Heimatverein und zusätzlichen affektiven Bindungen an internationale Klubs. Fankultur wird dadurch hybrid: lokal geprägt und global erweitert.

Ausdrucksformen

  • Heimatverein als Identitätsanker: Familiär vererbt, regional verankert, ritualisiert.
  • Globale Zweitliebe: Begeisterung für internationale Vereine durch TV, Streaming, Social Media.
  • Migrantische Hybrididentitäten: Fans verbinden Herkunfts- und Lebensort über Fußball.
  • Digitale Netzwerke: Online-Communities ermöglichen paralleles Fan-Dasein.

Theoretische Brücken

  • Pierre Bourdieu (1992): Habitus – lokale Verwurzelung als inkorporierte Praxis; globale Bindungen erweitern das symbolische Kapital.
  • Norbert Elias (1986): Affektbalancierung – mehrere Vereine als emotionales Sicherheitsnetz.
  • Hartmut Rosa (2016): Resonanzachsen – Vielfalt von Bindungen erhöht Resonanzchancen.
  • Giulianotti (2002): Typologie von „supporters“ (lokal) und „followers“ (global) – viele Fans leben beides.

Psychologische Perspektive

  • Soziale Identität: Fans bewegen sich zwischen Gruppenloyalität und individueller Vielfalt.
  • Ambivalenz: Manche erleben Schuldgefühle („Verrat“ am Heimatverein), andere sehen in Mehrfachbindungen Bereicherung.
  • Coping: Niederlagen des Heimatvereins können durch globale Zugehörigkeiten abgefedert werden.

Spannungsfelder

  • Treue vs. Vielfalt: Kann man mehr als einen Verein „wirklich“ lieben?
  • Heimat vs. Globalisierung: Wie verändert die weltweite Vermarktung das Gefühl von lokaler Zugehörigkeit?
  • Exklusivität vs. Hybridität: Bleibt der Heimatverein einzigartig – oder wird er Teil eines „Affekt-Portfolios“?

Entdecke mehr von Fußball-Soziologie

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert