Phrasen, Spiele, Wirklichkeit

Eine Grounded-Theory-Studie zu Kicker-Spielberichten 24/25

Ich möchte herausfinden, welche Phrasen Fußballberichte tragen, welche Narrative sie stützen – und wie gut diese Phrasen den tatsächlichen Spielverlauf abbilden. Dafür analysiere ich die Spielberichte auf kicker.de aus der Saison 2024/25 ligaweit, vergleiche Vereine und setze Kontrastfälle: 2. Bundesliga mit dem 1. FC Nürnberg, 1. Bundesliga mit dem FC St. Pauli, 3. Liga mit dem SSV Jahn Regensburg und Regionalliga mit der SpVgg Bayreuth. Mit Grounded Theory (Glaser & Strauss, 1967; Charmaz, 2014; Corbin & Strauss, 2015) gehe ich vom Text zum Konzept – offen, vergleichend, iterativ.

Hinführung

Fußball ist ein reiches Bedeutungsfeld: „Lucky Punch“, „gerechtes Remis“, „frühe Führung“, „später Doppelschlag“. Solche Phrasen verdichten Komplexität – und verschieben manchmal den Blick. Mein Vorhaben prüft systematisch, wann und wie diese sprachlichen Muster auftauchen, welche Deutungslogiken sie transportieren und ob sie mit dem Mikroverlauf eines Spiels zusammenpassen. Ich arbeite in Vergleichsdesigns (Liga × Verein) und wechsle zwischen qualitativer Kodierung und einfachen Korpusmetriken, ohne den Grounded-Theory-Kern zu verlieren (Glaser & Strauss, 1967; Charmaz, 2014).

Methodenfenster (Grounded Theory)

  • Ansatz: offen-explorativ, konstantes Vergleichen, theoretisches Sampling; Memos als Denkspur (Charmaz, 2014; Corbin & Strauss, 2015).
  • Zielgröße: BA Sociology (7. Semester) — Zielnote 1,3 (Sehr gut).
  • Qualitätsraster: fit, work, relevance, modifiability (Glaser & Strauss, 1967) plus credibility, resonance, usefulness (Charmaz, 2014).
  • Datenethik: ausschließlich öffentlich zugängliche Texte; Zitate sparsam und belegt.
  • Modellvorschlag: Analyse mit GPT-5 Thinking, Feinschliff mit GPT-Pro.

Forschungsdesign & Fahrplan

1) Korpus & Beschaffung

Ich lade die Spielberichte der Saison 24/25 (1. Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga, Regionalliga Bayern) nach und nach als Text herunter. Ich entferne Kopf-/Fuß-/Navigations-/Statistikblöcke und behalte nur den eigentlichen Berichtstext. Heuristik: Zeilen mit Verb oder ≥ 6 Wörtern; Minutenangaben neutralisieren (z. B. „(90.+3)“ → „[Minute]“). Diese Vorverarbeitung sichert vergleichbare Einheiten für das offene Kodieren (Corbin & Strauss, 2015).

2) Offenes Kodieren (3-Minuten-Sprints)

Ich starte jedes Dokument mit einem 3-Minuten-Kodier-Sprint: prozesshafte Verbcodes („rahmt als Willkür“, „stellt Moral her“, „deutet Momentum um“), nah am Wortlaut, ohne Theoriejargon (Charmaz, 2014). Anschließend markiere ich Phraseologismen (N-Gramme 2–4) und Idiomen-Kandidaten.

3) Phrasenlexikon (Seed-Liste → offen erweiterbar)

Als Startmenge nutze ich u. a.: „am Ende“, „Lucky Punch“, „unter dem Strich“, „gerechtes Remis“, „verdienter/glücklicher Sieg/Punkt“, „später Ausgleich/Treffer“, „frühe Führung“, „aus dem Nichts“, „nach dem Seitenwechsel“, „aus der Distanz“, „auf Augenhöhe“, „der besseren Sorte“, „später Doppelschlag“. Ich halte pro Phrase Beispielstellen, Gegenbeispiele und kontextuelle Marker fest.

4) Konstantes Vergleichen & Mini-Kategorien

Ich vergleiche Codes innerhalb eines Berichts und zwischen Berichten derselben Liga: Wann erscheinen Phrasen? Mit welchen Rollen (Sieger/Verlierer), Spielständen, Zeitfenstern? Daraus entstehen Mini-Kategorien wie „Legitimieren durch Fairness-Marker“, „Dramatisierung von Kippmomenten“ oder „Moralische Entlastung nach Fehlstart“ (Glaser & Strauss, 1967).

5) Axiales Kodieren (Bedingungen – Handlung – Konsequenzen)

Ich ordne die häufigsten Muster entlang Bedingungen (z. B. späte Tore, Platzverweise), Handlungen/Deutungen (z. B. „verkürzt Niederlage auf Pech“), Konsequenzen (z. B. „Akzeptanz“, „Empörung“, „Ironisierung“). So wird sichtbar, wie Phrasen wirken (Corbin & Strauss, 2015).

6) Wirklichkeitsabgleich (Text ↔ Spielverlauf)

Ich verknüpfe Phrasen mit Zeitverlauf im Bericht (früh/mittel/spät), ggf. mit Ereignisfenstern (Tor, VAR, Platzverweis). Leitfrage: Stimmt die Erzählung („aus dem Nichts“) mit den beschriebenen Sequenzen überein? Ich protokolliere Passungen und Abweichungen als Evidenz für Narrativ-Güte.

7) Theoretisches Sampling & Kontrastfälle

Ich ziehe gezielt neue Fälle nach, um Lücken zu schließen:

  • 2. Bundesliga: 1. FCN als Kontrast zu gängigen Vereinsnarrativen.
  • 1. Bundesliga: FC St. Pauli als Kontrast (Aufsteiger/„Kult“-Rahmungen).
  • 3. Liga: SSV Jahn als Auf-/Abstiegsrahmen.
  • Regionalliga: SpVgg Bayreuth als semi-professionelles Umfeld.
    So prüfe ich ligaspezifische vs. ligaübergreifende Muster (Glaser & Strauss, 1967).

8) Selektives & Theoretisches Kodieren

Ich verdichte zu Kernkategorien (z. B. „Narrativ der Kippmomente“; „Legitimieren durch Fairness-Marker“) und verbinde sie über theoretische Codes (z. B. Ursache → Strategie → Folge, Hauptakteur ↔ Publikum). Ergebnis ist ein Mini-Modell (Vorher → Eingriff/Deutung → Nachher) mit Scope Conditions (Clarke, 2005).

9) Qualitätssicherung & Transfer

Ich prüfe fit/work/relevance/modifiability und credibility/resonance/usefulness an Belegsegmenten und Negativfällen. Output sind CSV-Tabellen (Top-N-Phrasen, Idiomen-Zählung), Delta-Tabellen (je Spieltag/Liga) und Kurzmemos für die Publikation. Peer-Debriefing und Audit-Trail sichern Nachvollziehbarkeit (Lincoln & Guba, 1985).

Wie wir praktisch starten (Schritt 1)

Dein Vorschlag ist genau richtig. Ich brauche von dir sukzessive reine Berichtstexte (ohne Werbung/Navigation) als .txt oder .docx. Idealerweise pro Datei: Liga, Verein(e), Datum/Spieltag, Link-Referenz. Ich übernehme Bereinigung, Tokenisierung, N-Gramme, Idiomen-Scan und das offene Kodieren und liefere dir sichtbare Tabellen (Top-Phrasen, Häufigkeiten, Kontextmemos). Von dort gehen wir in achsiales/selektives Kodieren und die Kontrastfall-Runden.

Erwartete Ergebnisse

  • Liga-Profile der häufigsten Phrasen (inkl. Kontextfenster).
  • Vereins-Profile (z. B. 1. FCN vs. Ligadurchschnitt).
  • Kippmomente-Kartierung (wo treten Dramatisierungen auf?).
  • Narrativ-Güte (Passung/Abweichung zum beschriebenen Verlauf).
  • Heuristiken für Journalist:innen & Analyst:innen („Wenn späte Führung + Defensivwechsel, dann steigt Wahrscheinlichkeit für Phrase X; prüfen Gegenmuster Y“).

Zusammenfassung & Ausblick

Ich gehe vom Material aus und lasse Theorie entstehen: Phrasen sind nicht bloß Schmuck, sondern Arbeit am Ergebnis – sie stabilisieren, dramatisieren oder entlasten. Mit Grounded Theory prüfe ich, wie diese Arbeit funktioniert und wann sie mit dem Spielverlauf harmoniert oder kollidiert (Glaser & Strauss, 1967; Charmaz, 2014). Sobald die ersten zehn bis zwanzig Berichte pro Liga vorliegen, veröffentliche ich Zwischenbefunde (Tabellen + Memos) und justiere das Sampling (Corbin & Strauss, 2015). Ziel ist eine vergleichende Mini-Theorie der Fußballphrase – mit praktischen Heuristiken für Redaktion, Analyse und Lehre.

Transparenz & KI-Offenlegung

Dieser Beitrag entstand in Co-Autorschaft mit einer KI (GPT-5 Thinking). Ich habe Fragestellung, Design und Qualitätskontrolle verantwortet; die KI unterstützte beim Strukturieren und Formulieren. Es wurden keine personenbezogenen Daten verarbeitet. Beispiele sind öffentlich und exemplarisch.

Check-Log

  • Struktur (Teaser, Hinführung, Methodenfenster, Design, Startschritt, Ausblick) ✓
  • Indirekte APA-Kurzbelege ohne Seitenzahlen ✓
  • Startpipeline definiert (Textbereitstellung, Bereinigung, Kodier-Sprints) ✓
  • Kontrastfälle & Liga-Vergleich fixiert ✓
  • Assessment Target: BA Sociology (7. Semester) — 1,3 (Sehr gut)
  • Nächster Schritt: Erste Batch (mind. 10–20 Berichte je Liga) einspielen ✓

Literatur (APA) – mit Verlagslinks

Publishable Version of the Prompt
„Schreibe auf Deutsch für fussball-soziologie.de einen WordPress-geeigneten Auftakt-Essay zu einer Grounded-Theory-Studie über Kicker-Spielberichte 24/25: Ziel (Phrasen, Narrative, Wirklichkeitsabgleich), Design (Ligenvergleich mit Kontrastfällen 1. FCN, St. Pauli, SSV Jahn, SpVgg Bayreuth), Methode (offenes/axiales/selektives Kodieren, theoretisches Sampling, Qualitätsraster), Startschritt (Texte herunterladen & bereinigen), erwartete Outputs, AI-Disclosure, Check-Log und APA-Literatur mit publisher-first Links. Indirekte APA-Kurzbelege im Text, keine Inline-Links.“


Entdecke mehr von Fußball-Soziologie

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert