Hier geht es um queere Gegenöffentlichkeiten im Fußball: die lokale queere Faninitiative „Norisbengel“ im Umfeld des 1. FC Nürnberg und das europaweite Netzwerk Queer Football Fanclubs (QFF). Farben, Rituale und Kurvenkulturen unterscheiden sich – das Anliegen ist geteilt: Sichtbarkeit, Schutz und Teilhabe von queeren Personen in Fußball- und Fankultur.
Problemstellung und Argument
Ich argumentiere, dass queere Gegenöffentlichkeiten im Fußball – exemplarisch die Allianz aus lokalen Initiativen (Norisbengel) und einem Netzwerk (QFF) – Übersetzungsarbeit zwischen Kurve und Vereins-/Verbandsarenen leisten. Ihre Wirksamkeit hängt von drei verknüpften Mechanismen ab: Sichtbarkeit×Schutz, Schleusen (institutionalisierte Kopplungen) und Organisationsdichte. Diese Mechanismen sind nicht nur normativ wünschenswert, sondern empirisch prüfbar und feldtauglich operationalisierbar.
Theoretische Rahmung: Öffentlichkeit, Gegenöffentlichkeit, Organisation
Mit Habermas lese ich Öffentlichkeit als regulative Idee eines zugänglichen, begründungspflichtigen Diskursraums (Habermas 1990 [1962]; 2022). Fraser kritisiert die Einheitsfigur „der“ Öffentlichkeit und plädiert für multiple Gegenöffentlichkeiten, in denen marginalisierte Gruppen Themen, Erfahrungen und Rationalitäten entwickeln (Fraser 1990). Warner denkt Öffentlichkeiten als adressierte Kollektive, die durch Texte, Rufe, Posts und Rituale entstehen (Warner 2002). Für die Organisationsdimension nutze ich Minkoff: Wirkung sozialer Bewegungen skaliert über Träger, Dichte und Gelegenheitsstrukturen (Minkoff 1995; 1997). Affekte verstehe ich mit Ahmed als politische Ökonomie von Nähe/Distanz, Stolz/Scham – zentral für Stadionpraktiken (Ahmed 2014).
Ich lese dies als Gegenöffentlichkeit mit Übersetzungsstellen in Vereins‑ und Verbandsarenen. Lokal verankerte Praxis (Stadion, Fanräume, Auswärtsfahrten) trifft auf überregionale Ressourcen (Know‑how, Kontakte, Muster‑Policies).
Für Studierende: Soziologie & Grounded Theory – Kurzguide
Was du hier lernst
- Öffentlichkeiten im Fußball erkennen (Stadion, Verein, Plattform) und als verschachtelte Arenen denken.
- Gegenöffentlichkeiten analytisch fassen (Sichtbarkeit, Schutz, Übersetzungsstellen, Organisationsdichte).
- Mit Grounded Theory (GT) vom Feldmaterial zur belastbaren Kategorie kommen – transparent, prüfbar, ethisch.
Drei analytische Linsen
- Öffentlichkeit: Wer hat Zugang? Wer definiert Regeln/Normen?
- Gegenöffentlichkeit: Wo entstehen alternative Stimmen/Praktiken – und wogegen richten sie sich?
- Organisation: Welche Strukturen (Rollen, Ressourcen, Rituale) machen Wirkung wahrscheinlicher?
GT‑Workflow in sechs Schritten (knapp, machbar)
- Sampling: Wähle eine Szene (z. B. Treffpunkt, Block, Nachspiel‑Weg).
- Offenes Codieren: Wortnah markieren (Starter‑Codes aus diesem Beitrag: Sichtbarkeit×Safety, Schleuse, Ordnungsformel, Affekt‑Co‑Regulation, Organisationsdichte, Tokenism vs. Parität).
- Axiales Codieren: Ordne Bedingungen → Strategien → Konsequenzen (z. B. Preisdruck → selektive Sichtbarkeit → Backlash‑Risiko).
- Selektives Codieren: Prüfe, ob die Kernidee „Zugehörigkeit = bearbeitete Ambivalenz“ dein Material trägt – sonst neu formulieren.
- Memos: Kurz festhalten: Was habe ich gesehen? Was könnte es bedeuten? Was prüfe ich als Nächstes?
- Prüfprotokoll: Mappe deine Beobachtungen auf H1–H5 (Sichtbarkeit×Schutz, Schleusen, Monitoring, Backlash, Dichte) und notiere Status/Nächste Schritte.
Mini‑Übungskarte (Stadion/Watch‑Party)
- Beobachte: Wo sind Ansprechstellen sichtbar – wo fehlen sie?
- Frage dich: Wer übersetzt Themen von der Kurve in den Verein?
- Sammle Beispiele: Wann ist Sichtbarkeit empowernd, wann riskant?
- Markiere Codes: Finde je mind. 1 Beleg für Schleuse, Sichtbarkeit×Safety, Ordnungsformel.
- Skizziere eine Hypothese: „Wenn X passiert, dann Y – messbar an Z.“ (und lege Indikator + mögliche Datenquelle fest).
Beispiel‑Memo (GT)
Datum: 28.10.2025
Szene: Treffpunkt vor dem Stadion, Gruppe Norisbengel (anonymisiert)
Wörtliche Notiz: D: „Im Stadion sichtbar sein ist heikel; oft weichen wir Konfrontationen aus.“
Beobachtung: Neue Person wird aktiv begrüßt; kurze Weg‑ und Rollenklärung durch Ansprechperson.
Erste Codes: Sichtbarkeit×Safety, Schleuse, Affekt‑Co‑Regulation.
Vorläufige Deutung: Sichtbarkeit wird situativ dosiert, Sicherheit entsteht über Rolle+Begleitung.
Nächster Schritt: Interviews zu „Schleusenmomenten“ triangulieren; Indikator für „Begleitquote“ definieren.
Codiertabelle (Beispiel)
| Code | Wörtliche Stelle (anonymisiert) | Kurz‑Interpretation |
|---|---|---|
| Sichtbarkeit×Safety | „Im Stadion sichtbar sein ist heikel; oft weichen wir Konfrontationen aus.“ (D) | Sichtbarkeit wird abgewogen; Safety priorisiert |
| Ordnungsformel | „Man sei nicht politisch in der Kurve.“ (D) | Entpolitisierende Rahmung verdrängt queere Anliegen |
| Affekt‑Co‑Regulation | „Heimspiele live… Auswärts mit Familie – gemeinsam schauen hilft.“ (D) | Co‑Viewing stabilisiert Zugehörigkeit/affektive Balance |
| Schleuse | (Beobachtet) Rollenklärung am Treffpunkt | Übersetzung/Absicherung zwischen Gegen‑ und Vereinsöffentlichkeit |
Gemeinsame Ziele klar benennen
- Sichtbarkeit ohne Tokenism: Präsenz in der Kurve, auf Social‑Kanälen und bei Club‑Terminen – ohne auf reine Symbolik zu schrumpfen.
- Schutz und Nachsorge: Niedrigschwellige Meldesysteme, klare Ketten (melden – reagieren – nachsorgen) und dokumentierte Outcomes.
- Teilhabe im Alltag: Ticket‑, Wege‑ und Sanitär‑Themen; sichere Wege im Stadion; ansprechbare Awareness‑Teams.
- Mitbestimmung: Stimme in Gremien (Fanrat, Sicherheitsgespräche, Kommunikation) und nachvollziehbare Entscheidungsprozesse.
Bausteine – fragend und hypothesenhaft
- [HYPOTHESE] Spieltags‑Check‑in: Würde ein fester Treffpunkt vor dem Spiel mit kurzer Sicherheits‑ und Wegeinfo sowie geklärten Zuständigkeiten (Awareness, Begleitung, Kontakt) die Orientierung und subjektive Sicherheit erhöhen?
- [HYPOTHESE] Meldesystem mit Feedback: Könnte ein QR/Hotline‑Meldesystem (Stadionheft/online) mit Rückmeldung ≤72 Stunden und jährlichem Transparenzbericht die Meldebereitschaft und die Qualität der Nachsorge verbessern?
- [HYPOTHESE] Safe‑Space‑Zonen: Inwieweit führen sichtbare Ansprechstellen im Block, geschultes Personal und klare Wegemarkierungen für Hin‑ und Rückweg zu messbar weniger Vorfällen?
- [HYPOTHESE] Choreo‑Fenster: Würde ein vereinbartes Zeitfenster pro Saison für queere Choreos/Banner – inkl. Material‑ und Lagerunterstützung durch Verein/Fanprojekt – Sichtbarkeit mit Substanz erhöhen, ohne Tokenism zu verstärken?
- [HYPOTHESE] Schleusentermine: Führen quartalsweise Gespräche Norisbengel × QFF × Verein (Kommunikation/Sicherheit/NLZ) mit Protokoll (To‑dos, Verantwortliche) zu schnelleren und belastbareren Policy‑Umsetzungen?
- [HYPOTHESE] Awareness‑Schulungen: Erhöhen jährliche Trainings für Ordner:innen, Volunteers, Capos – plus kurze Refreshers vor der Saison – die Interventionsqualität und die wahrgenommene Sicherheit in der Kurve?
- [HYPOTHESE] Policy‑Paket: Schafft eine Hausordnung mit Antidiskriminierungs‑Passagen, Sanktionskaskade, Nachsorge und Rehabilitationspfaden in einfacher Sprache mehr Rechtssicherheit und Verbindlichkeit im Alltag?
- [HYPOTHESE] Sichtbarkeitskalender: Führt ein gezielter, kuratierter Kalender (IDAHOBIT, Pride‑Monat, Vereinstage) nach dem Prinzip „weniger, aber wirksamer“ zu höherer Wirkungstiefe bei geringerem Backlash?
Worte, Werte und Wirkung – Bezug auf „Tolerieren ist nicht akzeptieren: Ein Essay über Worte, Werte und Wirkung im Fall Valentini“ (22.10.2025)
Zum Essay auf fussball-soziologie.de
Ich knüpfe an unseren Essay an: Tolerieren bedeutet dulden – Akzeptieren bedeutet bejahen, schützen und Verantwortung übernehmen. Für die Allianz Norisbengel × QFF leite ich daraus eine Fünf‑Punkte‑Prüfung ab, mit der wir Sichtbarkeit in wirksame Praxis übersetzen:
- Sprache: Keine symbolischen Formelkompromisse; klare Benennung von Diskriminierung, adressatengerecht.
- Handlung: Jede Stellungnahme koppeln an mindestens eine konkrete Maßnahme (z. B. Meldesystem, Safe‑Space‑Zonen, Schulungstermin).
- Ressourcen: Zeit‑, Budget‑ und Personalzusagen transparent machen (wer, wann, wie viel).
- Verantwortung: Zuständigkeiten mit Namen/Funktion, Eskalationswege und Fristen festhalten.
- Monitoring: Quartalsweise Kennzahlen (Vorfälle, Reaktionszeiten, Outcomes) berichten und veröffentlichen.
So wird aus „Tolerieren“ Akzeptieren mit Schutzwirkung – anschlussfähig für Verein/Verband und wirksam im Alltag der Kurve.
Hypothesen statt Vignette – nach „Von der Halluzination zur Hypothese“
Ich ersetze generative, unbelegte Szenen durch prüfbare Hypothesen. Jede Hypothese erhält Indikatoren, geplante Datenquellen und klare Falsifikationskriterien. Prüfstatus (Stand: 24.10.2025): offen.
[HYPOTHESE] H1 Sichtbarkeit × Schutz
Annahme: Die Allianz Norisbengel × QFF koppelt Sichtbarkeit (Präsenz in der Kurve, Banner, Posts) systematisch an Schutz (Ansprechstellen, Meldesystem, Nachsorge).
Indikatoren: Sichtbarkeits‑Ereignisse ↔ dokumentierte Schutz‑/Nachsorgeschritte; Existenz/Nutzung eines Meldesystems.
Datenquellen (geplant): Vereins-/Fanratsprotokolle, Awareness‑Berichte, Social‑Media‑Auswertung, leitfadengestützte Interviews.
Falsifikation: Sichtbarkeits‑Ereignisse ohne nachweisbare Schutzmaßnahmen und ohne belastbare Nachsorge.
[HYPOTHESE] H2 Schleusen & Übersetzung
Annahme: Quartalsweise Schleusentermine (Community × Verein) führen zu messbaren Policy‑Outputs (z. B. Hausordnungspassagen, Wegeführung, Schulungen).
Indikatoren: Anzahl/Qualität der Beschlüsse; Umsetzungsquote innerhalb von 90 Tagen.
Datenquellen (geplant): Protokolle, Beschlusslisten, Umsetzungsberichte.
Falsifikation: Keine oder nur symbolische Outputs trotz regelmäßiger Treffen.
[HYPOTHESE] H3 Monitoring & Transparenz
Annahme: Es existiert ein Verfahren mit Fristen (z. B. ≤72h Rückmeldung) und jährlichem Transparenzbericht.
Indikatoren: Reaktionszeiten, dokumentierte Outcomes, veröffentlichte Kennzahlen.
Datenquellen (geplant): Meldesystem‑Export (anonymisiert), Jahresberichte.
Falsifikation: Fehlende Fristen/Reports; große Lücken zwischen Meldung und Reaktion.
[HYPOTHESE] H4 Backlash‑Management
Annahme: Sichtbarkeit löst teilweise Gegenmobilisierung aus; das Netzwerk verfügt über Deeskalations‑/Kommunikationsprotokolle.
Indikatoren: Vorfall‑Heatmaps, Protokolle zu Gegenmaßnahmen, Tonalitätsanalyse.
Datenquellen (geplant): Awareness‑/Sicherheitsberichte, Social‑Media‑Daten, Interviews.
Falsifikation: Wiederholte Backlash‑Wellen ohne dokumentierte Gegensteuerung.
[HYPOTHESE] H5 Organisationsdichte
Annahme: Höhere Dichte (aktive Gruppen/Kooperationen) erhöht die Resonanzfähigkeit und Policy‑Trefferquote.
Indikatoren: Anzahl aktiver Formate, Kooperationen, Policy‑Trefferquote.
Datenquellen (geplant): Aktions‑/Terminkalender, Protokolle, Umsetzungslisten.
Falsifikation: Keine Korrelation zwischen Dichte und Policy‑Outputs.
Hinweis zur Methode: Vorgehen nach unserem Projektstandard „Von der Halluzination zur Hypothese“: kennzeichnen → ableiten → triangulieren → Feldtest planen → entscheiden → Transparenzlog führen.
Wie ich das im Feld erhebe
Ich arbeite mit Grounded Theory: Ich mappe Orte, Wege und Übersetzungsstellen und halte in Memos fest, wann Sichtbarkeit Schutz erzeugt – und wann sie Risiken erhöht. Ich spreche mit Capos, Ordner:innen, Medien‑Teams und Betroffenen; ich schaue in Protokolle, Stadionordnungen und Fanratsdokumente und gleiche sie mit Erlebnissen am Spieltag ab.
Stimmen aus dem Feld (anonymisiert: D)
Anonymisierung: Personen- und Ortsangaben sind gekürzt; direkte Zitate mit D: gekennzeichnet.
D: „Der Club is a Depp … schon immer gewesen.“
D: „Kurve/Ultras wollen mich als Fan akzeptieren – nicht als ‚der queere Fan‘. Dem Thema wird ausgewichen. Man sei nicht politisch in der Kurve. Gleichzeitig aber gibt es politische Choreos.“
D: „Im Stadion sichtbar sein ist heikel; oft weichen wir Konfrontationen aus.“
D: „Heimspiele live in der Kurve, Auswärts mit Familie – gemeinsam schauen hilft.“
D: „Es hieß mal, die Kurve sei ‚unpolitisch‘ – das fühlt sich für queere Themen wie Schweigen an.“
GT‑Kodierung (Ausschnitt) – offen → axial → selektiv
- [CODE] Selbstironie/„Depp“ → Affektive Ambivalenz (Leid & Hoffnung als Bindungsmodus).
- [CODE] Akzeptiert als Fan, nicht als „queer“ → Sichtbarkeit × Safety (selektive Sichtbarkeit als Strategie).
- [CODE] „Kurve unpolitisch“ → Ordnungsformel (Rahmung, die Themen entpolitisiert und Sichtbarkeit verdrängt).
- [CODE] Co‑Viewing Familie → Affekt‑Co‑Regulation (Austausch dämpft Negativaffekte, stabilisiert Zugehörigkeit).
- [CODE] Eintritt über Nebenfeld (queere Plattform) → Übersetzungsstelle zwischen Gegen‑ und Vereinsöffentlichkeit.
- [CODE] Parastadionale Resonanzräume (Kneipe/E‑Dart) → Ritual & Regelisomorphie (Spannung in geregelter Form, Zugehörigkeit jenseits des Stadions).
Selektive Kernidee: Zugehörigkeit entsteht als Bearbeitung von Ambivalenz – reguliert durch Gemeinschaft, Rituale und situativ dosierte Sichtbarkeit.
Rückbindung an unsere Hypothesen
- H1 Sichtbarkeit × Schutz: Ds selektive Sichtbarkeit stützt die Annahme, dass Sichtbarkeit ohne Schutz riskant ist → Erwartung: Koppelung an Ansprechstellen & Nachsorge nötig.
- H2 Schleusen & Übersetzung: Ds Erfahrung mit „unpolitischer Kurve“ unterstreicht die Bedeutung formeller Schleusen (Fanrat/Awareness), um Themen anschlussfähig zu machen.
- H4 Backlash‑Management: Konfrontationsvermeidung deutet auf Bedarf an klaren Deeskalations‑ und Kommunikationspfaden hin.
- H5 Organisationsdichte: Norisbengel × QFF als Dichte‑Hebel → Erwartung: höhere Policy‑Trefferquote bei regelmäßiger Zusammenarbeit.
Was ich an Ambivalenzen ernst nehme
- Kooptation: Sichtbarkeit wird vermarktet, ohne Ressourcen/Entscheidungen mitzuteilen.
- Backlash: Shitstorms online, kleine Nadelstiche im Block, Gatekeeping über „richtige Fankultur“.
- Ungleiche Lasten: Wenige Ehrenamtliche leisten Care‑Arbeit; Burn‑out‑Risiko steigt, wenn Strukturen fehlen.
Messbare Indikatoren für Fortschritt
- Organisationsdichte: Anzahl aktiver Norisbengel‑Formate pro Saison; gemeinsame Aktionen mit QFF; formale Vereinbarungen.
- Schutzinfrastruktur: Nutzung des Meldesystems; Reaktionszeiten; dokumentierte Outcomes; Vorfall‑Heatmaps.
- Sichtbarkeit mit Substanz: Anteil von Maßnahmen, die Ressourcen/Regeln verschieben (nicht nur Posts/Banner).
- Gremienzugang: Anzahl der Tagesordnungspunkte aus der Community, Beschluss‑/Umsetzungsquote.
Forschungstagebuch: Was ich gelernt habe
Ich habe erlebt, wie ein kleiner, klar strukturierter Treffpunkt vor dem Stadion Unsicherheit nimmt und Zugehörigkeit herstellt. Ich sehe, dass eine gut moderierte Schleuse (Norisbengel × QFF × Verein) Spannungen früh erkennbar macht und Lösungen beschleunigt. Ich notiere mir: Weniger Symbolik, mehr Struktur – dann wird Gegenöffentlichkeit anschlussfähig.
Leitfragen für unseren nächsten Schritt
- Welche zwei Maßnahmen mit größter Schutz‑ und Wirkungstiefe priorisieren wir für die nächsten Heimspiele?
- Wo hakt die Übersetzung in Vereinsgremien – wer kann Brückenperson sein?
- Wie sichern wir Kontinuität (Rollen, Ressourcen, Kalender), ohne die Ehrenamtlichen zu überlasten?
Prüfprotokoll (Hypothesen H1–H5) – Stand: 24.10.2025
- H1 – Status: offen. Nächste Schritte: Indikatoren finalisieren; Datenquellen (Protokolle, Awareness‑Berichte, Interviews) anfragen.
- H2 – Status: offen. Nächste Schritte: Kriterien für Policy‑Outputs definieren; Beispielprotokolle sichten.
- H3 – Status: offen. Nächste Schritte: Reaktionszeiten‑Metrik entwerfen; Vorlagen für Transparenzbericht skizzieren.
- H4 – Status: offen. Nächste Schritte: Tonalitätsraster für Backlash‑Erkennung vorbereiten; Deeskalations‑Checkliste prüfen.
- H5 – Status: offen. Nächste Schritte: Maß für Organisationsdichte festlegen; Korrelationstest (Output vs. Dichte) planen.
Hinweis: Kennzeichnung generativer Aussagen als [HYPOTHESE] gilt projektweit. Änderungen werden im Transparenzlog nachgeführt.
Literatur (APA)
Ahmed, S. (2014). The Cultural Politics of Emotion (2. Aufl.). Edinburgh University Press. Link
Fraser, N. (1990). Rethinking the public sphere: A contribution to the critique of actually existing democracy. Social Text, (25/26), 56–80. Link
Minkoff, D. C. (1995). Organizing for Equality: The Evolution of Women’s and Racial‑Ethnic Organizations in America, 1955–1985. Rutgers University Press. Link
Warner, M. (2002). Publics and Counterpublics. Zone Books. Link
Pflaum, S. (2025, 22. Oktober). „Tolerieren ist nicht akzeptieren“ – Ein Essay über Worte, Werte und Wirkung im Fall Valentini. Sociology of Soccer. Link
Norisbengel. (2025). Norisbengel – 1. offizieller queerer Fanclub des 1. FC Nürnberg. Website. Link
Queer Football Fanclubs (QFF). (2025). Über uns. Website. Link


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